Mittwoch, 12. Dezember 2012

Geheiratet, ohne es zu merken

Der große Kameruner Schriftsteller Mongo Beti war nicht nur ein wichtiger Kolonialismuskritiker und mit seiner Zeitschrift Peuples Noirs Peuples Africains ein Kämpfer für afrikanisches Selbstbewusstsein, sondern auch erfolgreich in eher heiterer Satire.
In seinem Roman "Mission terminée" (1957) - 2003 auf Deutsch unter dem Titel "Besuch in Kala oder Wie ich eine Braut einfing" erschienen - kommt ein Kameruner, der in der Stadt  durchs Abitur gefallen ist, in sein Dorf zurück und lässt sich vormachen, seine Fähigkeit, französisch zu sprechen, erhebe ihn weit über die normalen Kameruner. Wie sehr er bei seinem Versuch der Anpassung an die Kolonalherren seinen gesunden Menschenverstand verloren hat, zeigt sich daran, dass er auf dem Dorf  lange fröhlich bei einer Feier mitmacht, bis er merkt, dass es seine eigene Hochzeit ist.

Wer sich für einen Überblick über wichtige auf Deutsch erschienene afrikanische Literatur interessiert, erhält gute Hinweise in: Almut-Seiler-Dietrich: "Afrika interpretieren. 50 Jahre Unabhängigkeit – 50 Jahre Literatur''. Books on African Studies, Heidelberg 2007. Meine Kenntnis des Romans beziehe ich aus S.11-13 in diesem Buch.

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